Mit der Fitbit Charge 2 bringt das US-Unternehmen bereits das vierte Fitnessarmband in diesem Jahr auf den Markt. Welchem Produkt die Fitbit Charge 2 folgt, ist nicht ganz so klar. Von Fitbit als Nachfolger der Charge positioniert, hätte durchaus auch der Name Charge HR 2 gepasst.
Neben dem Herzfrequenz-Sensor hat die Charge 2 aber noch eine Reihe weiterer Neuerungen zu bieten.
Mit der Smartwatch orientierten Blaze und dem modischen Fitnessarmband Alta hat Fitbit bereits zu Beginn des Jahres Produkte platziert, die sich vorallem im Lifestyle-Segment ein ordentliches Standing erarbeiten konnten. Mit Flex 2 und Charge 2 legt Fitbit nach und bringt sich für das Weihnachtsgeschäft eindrucksvoll in Stellung.
Aussehen der Fitbit Charge 2
Produktfamilien weisen bei Fitbit optisch immer eine große Ähnlichkeit auf. Fitbit Charge, Charge HR und Surge sah man die gemeinsame Handschrift deutlich an. Erst mit der Fitbit Blaze und Fitbit Alta wurde die Optik grundlegend überarbeitet.
Optisch spricht das Fitbit Charge 2 die Sprache der Blaze und Alta: Das Armband aus hautfreundlichem Silikon ist strukturiert und geht nahezu nahtlos in das Display über. Die Kanten sind abgeschrägt und machen optisch einiges her. Der Verschluss der Fitbit Charge 2 ist eine übliche Dornschließe, die auch bei viel Bewegung für einensicheren Halt sorgt.
Ein großer Vorteil gegenüber der Charge und Charge HR ist die Möglichkeit die Armbänder zu wechseln. Wechselarmbänder werden zum Verkaufsstart in den Farben Schwarz, Blau, Türkis und Pflaume zur Auswahl stehen.
Funktionsumfang – Neues und Altbewährtes
Die Charge 2 ist ein ausgewachsenes Fitnessarmband, dessen offensichtlichste Änderung das deutlich größere Display ist. Aber auch beim Funktionsumfang hat sich eine Menge getan.
Zunächst das Grundlegende: Der runderneuerte Fitness Tracker zählt natürlich weiterhin die Schritte und berechnet daraus die zurückgelegte Distanz und den Kalorienverbrauch. Wird das Armband nachts getragen, kann die Charge 2 die Schlafdauer und -qualität ermitteln. Dabei unterscheidet Fitbit zwischen schlafend, ruhelos und wach.
PurePulse – Herzfrequenzmessung am Handgelenk
Dank der PurePulse-Technologie kann die Herzfrequenz direkt am Handgelenk gemessen werden. Fitbit erlaubt die Messung sogar kontinuierlich – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Bei der Aufzeichnung sportlicher Aktivitäten, wird die Herzfrequenz im Sekundentakt ermittelt, im Alltag erfolgt die Abtastung alle fünf Sekunden.
Beim Sport kann durch den optischen Sensor auf den unbequemen Brustgurt verzichtet werden. EineUngenauigkeit von 3-5% ist aber jedem optischen HF-Sensor gegeben. Nichtsdestotrotz ist die Berechnung des Kalorienverbrauchs unter Zuhilfenahme der Herzfrequenz genauer, als wenn alleinig auf Geschlecht, Alter und Statur zurückgegriffen werden muss.
Wäre hier Schluss, könnte die Charge 2 nicht wesentlich mehr als die 1,5 Jahre alte Charge HR. Aber die Fitbit Charge 2 verfügt neben einem größeren OLED-Display und der Möglichkeit die Armbänder zu tauschen auch über Neuerungen im Funktionsumfang.
Kardiovaskuläre Fitness – Der Fitnesszustand in einem Wert
Eine dieser Funktionen ist die Bestimmung der kardiovaskulären Fitness. Dieser Wert, der Auskunft über den Fitnesszustand des Probanten gibt, wird normalerweise aufwendig im Labor bestimmt, kann jedoch auch annähernd mithilfe der Herzfrequenz bei Belastung und Ruhe bestimmt werden.
Zur besseren Einordung und Vergleichbarkeit ordnet Fitbit den Wert einer von sechs Stufen zu und zeigt zudem an, welcher Durchschnittswert von den anderen Nutzern (bezogen auf Alter und Geschlecht) erreicht wird. Dieser auf einen Wert heruntergebrochene Indikator erlaubt ein einfacheres Verständnis und Vergleichbarkeit.
Stressabbau durch Atemübungen
Neben dem Cardio-Fitness-Level kann die Fitbit Charge 2 Atemübungen anleiten, die für mehr Ruhe und Stressabbau führen sollen. Während der Atemübung wird der Puls gemessen und angezeigt und es funktioniert tatsächlich. Während der kurzen Übungen (die Wahl besteht zwischen Zwei- und Fünf-Minuten-Übungen) geht der Puls runter. Ziel erreicht.
Automatisches Erkennen von Aktivitäten
Auch das automatische Erkennen von Aktivitäten wird vom Fitbit Charge 2 unterstützt. Dazu muss jedoch eine Aktivität mindestens 10-15 Minuten lang ausgeführt werden, um als solche erkannt zu werden. Wie gut das funktioniert, muss der Fitbit Charge 2 Test zeigen. Sobald uns ein Charge 2 zur Verfügung steht, wird es auf Herz und Nieren getestet.
Bewegungserinnerung – Wider dem Bewegungsmangel
Die Bewegungserinnerung, die man von Garmin schon lange kennt und erstmals beim Fitbit Alta integriert wurde, findet sich auch bei der Charge 2. Sitzt man zu lange, erinnert das Fitnessarmband daran, eine Pause einzulegen und sich ein wenig zu bewegen. 250 Schritte reichen aus, um das Armband zu „besänftigen“.
Intervall-Training
Eine Neuerung wird insbesondere Sportler erfreuen – das Intervall-Training. In den Aktivitätseinstellungen kann die Intervall-Länge, die Pausenzeit und die Anzahl der Wiederholungen eingestellt werden. Das Armband vibriert beim Start und Ende des Intervall bzw. der Pausen. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, sich einen Timer zu setzen und mit jeder Wiederholung neu zu starten bzw. die Stoppuhr zu nutzen.
Connected GPS
Zum vollwertigen sportlichen Begleiter fehlt dem FItbit Charge 2 der GPS-Empfänger. Fitbit bietet analog zur Fitbit Blaze Connected GPS an. Dabei verbindet sich das Armband mit dem Smartphone, dass die GPS Informationen an das Armband weiterleitet und so DIstanz und Pace genau anzeigen kann.
Bedienung
Das Bedienkonzept der Charge 2 folgt einer Kombination aus Tapscreen (denn es reagiert nur auf Antippen) und dem Knopf auf der linken Seite des Displays. Vielmehr braucht es auch nicht, um die Fitbit Charge 2 zu bedienen. Mit beidem kann man durch die folgenden Ansichten wechseln:
- Uhrzeit, Datum und Tagesstatistik
- Herzfrequenz
- Aktivitäten
- Stoppuhr
- Atemübung
Beim Antippen der Sichten können verschiedene Details aufgerufen werden. So wird beim Antippen der Herzfrequenz zwischen dem aktuellen Puls und dem Ruhepuls gewechselt. Beim Antippen der Aktivitäten kann man durch die Sportarten
- Radfahren
- Crosstrainer
- Laufen
- Gewichte
- Laufband
- Workout
- Intervall-Training
wechseln und die Aktivität durch Drücken des Knopfes starten.
Display
Das größte Update ist dem Charge 2 sicherlich mit dem Display wiederfahren. Während beim Charge und Charge HR nur eine kleine Displayzeile die wenigen Infos darstellen konnte, fällt das Display der Charge 2 mit 1,5 Zoll deutlich größer aus. In Tradition der meisten Produkte von Fitbit handelt es sich bei dem Display um ein monochromes OLED-Display. Touchgesten unterstützt das Display jedoch nicht, es reagiert vielmehr auf Antippen, jedoch nicht auf sanfte Berührungen. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass ein kleiner Bewegungssensor das Antippen erkennt und gar nicht das Display selbst für die Berührungserkennung zuständig ist.
Wie bei allen leuchtenden Displays leidet die Darstellung in hellen Umgebungen (z.B. bei Sonnenschein). Dafür braucht das Display keine Hintergrundbeleuchtung, wie z.B. transflektive Displays.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit gibt Fitbit mit bis zu 5 Tagen an. Damit reiht sich die Akkulaufzeit der Charge 2 in der meisten Produkte von Fitbit und auch der vergleichbarer Produkte anderer Hersteller ein. Zum Laden der Charge 2 liegt dem Fitnessarmband ein USB-Ladekabel mit Ladeklemme bei. Auch wenn die Ladeklemme der der Fitbit Alta ähnelt, handelt es sich doch um unterschiedliche Lösungen.
Fazit
Mit der Charge 2 schafft Fitbit einen Nachfolger von Charge bzw. Charge HR, der mehr als nur Produktpflege ist. Die Charge 2 bietet vor allem mit dem Cardio-Fitness-Level, dem Intervall-Training und Connected GPS Funktionen an, die das Armband auch für Freizeitsportler interessant macht. Ambitionierte Sportler werden jedoch das integrierte GPS und ein paar mehr Auswertungsmöglichkeiten vermissen. Für den Schwimmsport ist die Charge 2 aufgrund der fehlenden Wasserdichtigkeit nicht geeignet.
Ein gelungenes Produktupdate ist die Charge 2 dennoch. Die wechselbaren Armbänder, der erweiterte Funktionsumfang und die wirklich gute App dürften bei einer UVP von 159,99 EUR viele Interessenten finden, auch wenn der Erfolg des Charge aufgrund der Konkurrenzsituation am Markt deutlich schwerer zu wiederholen sein wird.
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